Monday, July 09, 2007

...Hugh, ein echter Indianer...

Donnerstag, 05. Juli 2007, Seattle

Liebe Leonie, liebe Lilian,

haltet euch fest, denn heute war definitiv einer der Höhepunkte meines gesamten Programms. Wir haben einen echten Indianer-Stamm besucht, den Macah Tribe, der an der Nordspitze des Bundesstaates Washington siedelt, kurz zur kanadischen Grenze zu Vancouver. Und an diesem Tag war einfach alles sehr besonders. Als erstes durfte ich unseren dicken SUV zum Flughafen fahren, denn wir sind mit einer ganz kleinen Propeller-Maschine geflogen! Sieht die nicht niedlich aus? Als wir dann nach einer halben Stunde Flugzeit – aus einer solchen Maschine sieht die Welt einfach faszinierend aus!!! Schaut euch nur die Bilder an – ankamen, musste unsere Pilotin feststellen, dass über dem Flughafen so viele dichte Wolken hingen, dass sie die Landebahn nicht sehen konnte. Sie hat dann einen langsamen Anflug nur mit ihren Instrumenten versucht, was ein mulmiges Gefühl bei mir verursacht hat, denn man fliegt für ein paar Sekunden quasi durch ein weißes Nichts! Man kann da gar nichts sehen, einfach alles weiß. Und als sie dann durch die Wolken durch war, waren wir schon so tief, aber leider ein wenig abseits der Landebahn, dass sie wieder aufsteigen und sogar zurück nach Seattle fliegen musste. Wir dachten alle schon, Mist – das war es mit dem tollen Ausflug, aber nach 20 Minuten saßen wir wieder im Flugzeug und dieses Mal konnten wir ohne Probleme landen, keine einzige Wolke mehr über dem Flughafen! Yieeeeppeehh Yeah!

Am Flughafen wartet bereits (seit gut 90 Minuten) ein Indianer des Makah Stammes namens Rylan. Der war sehr nett und hat uns knapp zwei Stunden bis in das Reservat gefahren, wo heute noch ca. 1200 Makah Indianer leben. Diese Indianer sehen aber kaum aus, wie wir uns Indianer vorstellen und sie haben auch nie in Zelten gelebt, sind nicht auf Pferden geritten und haben keine Büffel gejagt. Viel mehr erinnerten sie mich an Eskimos, denn sie sind seit 4000 Jahren hervorragende Fischer und vor allem Waljäger gewesen. Und sie sind der einzige Stamm in den USA, der das Recht hat, auch heute noch auf Waljagd zu gehen! Zunächst gab es natürlich erst einmal ein paar interessante Gespräch mit der Direktorin des Makah Museums und den Mitgliedern des Makah Tribe Councils (das ist die demokratisch gewählte 5-köpfige Regierung des Stammes). Der junge Mann auf dem Bild neben mir ist Timothy, die eine Hälfte seiner Familie sind Makah Indianer und die andere kommt aus Deutschland. Und sein Deutsch war gar nicht so schlecht, wobei er Deutsch besser versteht als spricht.

Im Anschluss an unser Mittagessen sind wir dann richtig in die Wälder gefahren und konnten uns dann davon überzeugen, dass dieses Fleckchen Erde am pazifischen Ozean definitiv zu den schönsten Plätzen unserer Erde gehört. Leider geben die Bilder nur einen Teil davon wieder. Kurz bevor wir an diese Landspitze kamen, wurde sogar ein Grauwal in der Bucht gesehen, aber leider war er schon wieder weg, als wir dort auftauchten. Ich habe einfach kein Glück mit den Wassertieren: keine Alligatoren, keine Wale. Vielleicht treffe ich in Colorado wenigstens einen Bären!

10000 Rauchzeichen nach Berlin,Vater Bär

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