Freitag, 29. Juni 2007, Chicago
Liebe Mädels,
für den heutigen Tag hatten wir (endlich) wieder volles Programm, dass sich in vier Teile aufteilte:
1) Ein Besuch bei „Chicago Green Tech“ (The Chicago Center for Green Technology”), einem Informationszentrum rund um das Thema “Was kann man alles machen, um Energie zu sparen und verantwortungsvoll mit unserer Erde und ihren Ressourcen umzugehen”. Dort haben sie Solarzellen auf dem Dach, die Klospülung läuft mir Regenwasser, die Möbel sind aus recyceltem Holz oder aus Pappe, der Garten ist ein großes Biotop, usw. Die meisten Dinge haben viele Menschen bei uns in Europa und besonders in Deutschland längst schon seit Jahren umgesetzt, aber hier in Amerika, wo viele Leute alleine in Riesenautos rumfahren, die doppelt und dreifach so viel Benzin brauchen, wie unser Opel zum Beispiel oder wo immer die Klimaanlage volle Pulle läuft, so dass man draußen fast 40 Grad Hitze hat und sich drinnen wie ein Eiswürfel fühlt oder wo den ganzen Tag fünf Lampen in meinem Hotelzimmer an sind, selbst wenn ich gar nicht drin bin (die Servicefrauen, die immer mein Bett machen, schalten sie immer wieder an), also hier ist so etwas immer noch etwas besonderes! Aber viele Menschen fang an, sich selbst Fragen zu stellen, ob das so alles richtig ist und was man ändern kann. Bin mal gespannt, was die Menschen dazu denken, die wir auf ihrem Bauernhof bzw. ihrer Ranch besuchen.
Kurze Werbepause für mein wahrscheinlich gesündestes Mittagessen der gesamten Reise: Salat und Vollkorn-Thunfischsandwich!! War super lecker! Soll noch einer sagen, die Amerikaner könnten nur Burger machen.
2) Nächste Station war das Chicago Regional Forensic Laboratory. Hier arbeiten Leute, die sich auf Computer und ihre Daten spezialisiert haben, die von Verbrechern oder Menschen benutzt wurden, von denen die Polizei denkt, dass sie Verbrecher sein könnten. Im Fernsehen gibt es dazu eine Serie, die CSI heißt, wo die Polizisten oder genauer gesagt die Forensiker (Spurensucher) immer sehr spannende Verbrechen aufklären. Ganz so spannend war es in unserem Labor nicht, aber trotzdem faszinierend genug zu erfahren, was die Leute hier so alles auf den Computern von Leuten finden und wie diese versuchen, Daten verschwinden zu lassen. Am besten sollte man seine Festplatte wohl von einer Dampfwalze plattfahren lassen, wenn man wirklich wichtige Daten verschwinden lassen wollte, und selbst dann wäre ich mir nicht sicher, ob die Jungs hier nicht noch was rauskriegen.
3) Station Nummer 3 hieß: Notrufzentrale von Chicago. Hier gehen alle Telefonnotrufe ein, die man in Chicago macht, wenn man die Polizei oder die Feuerwehr erreichen will. Die Nummer hier lautet allerdings nicht 110 oder 112, sondern für beides zusammen 911. In einem riesigen Raum sitzen hier bis zu 150 Frauen und Männer und nehmen die Notrufe entgegen und leiten sie dann gegebenenfalls an die Polizei, die Feuerwehr und die Krankenwagen in der Stadt weiter. An der Wand war eine große Karte von Chicago, auf der viele Lampen leuchten. Das war wirklich wie im Film.
4) Und zum guten Schluss gab es dann den zuvor schon angedeuteten Ride-Along in einem Wagen der Chicagoer Polizei. Und wie ihr euch denken könnt, war das ziemlich coooooool! Obwohl ich zugeben muss, dass mir beim Anprobieren meiner schusssicheren Weste, schon durch den Kopf gegeistert ist, dass das ja nicht ganz ungefährlich ist. Ich saß mit Michael aus Dänemark im Auto von Jeff und Tim, zwei sehr netten Polizisten, die uns viel über ihre Sichtweise von den Problemen Chicagos erzählt haben und die uns auch in die Gegenden in ihrem Bezirk gefahren haben, die man besser nicht alleine nachts aufsuchen sollte. Da gibt es nämlich zwei Bereiche, in denen jugendliche Gangs, einmal mit mexikanisch-latino Background und einmal mit afro-amerikanischen Jugendlichen, ihr „Unwesen“ treiben. Dort haben die Polizisten viel mit Drogen und Waffen zu tun und oft müssen sie hier selbst auch schießen. An unserem Abend war das zum Glück nicht der Fall, aber trotzdem haben Jeff und Tim uns mal in ein Haus mitgenommen, in dem viele schwarze Familien in wirklich sehr schlechten Verhältnissen leben. Überall nur sehr herunter gekommene Hochhäuser, bei manchen kann man sogar von außen sehen, dass es hier vor kurzem erst gebrannt hat. Für Kinder gibt es nur einen einzigen, ziemlich miesen Spielplatz und einen Basketballplatz. Die Polizisten meinten, dass von den 10 Jugendlichen auf dem Platz bestimmt mindestens zwei eine echte Pistole in ihrer Tasche haben! Willkommen in Amerika!
Liebe Grüße und macht euch keine Sorgen,
ich bin noch am Leben und unversehrt!
P.O.W.
Saturday, July 07, 2007
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment