Thursday, June 28, 2007

...Sweet Home, South Carolina...

Samstag, 23. Juni 2007, Charleston

Liebe Leonie, liebe Lilian,

heute musste ich meinen dicken, roten Koffer wieder packen (der ist echt sehr groß und wenn er voll ist auch echt schwer :-)) und dann ging es mit einem blauen Minibus zum Flughafen. Mein Ziel heute hieß Charleston in South Carolina. Eine sehr schöne Stadt, mit viel Sonnenschein, wunderbaren alten Häusern, sehr freundlichen Menschen, tollem Essen (weil es direkt am Meer liegt, gibt es viel frischen Fisch) und einem netten Hotel, mit einer wunderbaren Lobby für Selbstauslöser-Schnappschüssen :-) Da an diesem Tag aber nicht so viel passiert ist, außer dass ich viel geschwitzt habe, weil es 35 Grad waren und sehr schwül, schaut euch einfach die Bilder an!

Lieben Gruß!
P.O.W.

...Im Herzen der Macht - oder the return of the jedi-knights...

Freitag, 22. Juni 2007, Washington

Heute musste ich wieder sehr früh aufstehen, um zu erfahren, wohin ich in den kommenden Tagen reisen werde und was mich dort erwartet. Die folgenden Städte sind Charleston (SC), Chicago, Seattle und Westcliffe (Colorado). Wenn ihr Lust habt, könnt ihr die ja auch mal bei Google Earth oder im Atlas suchen.
Das Interessanteste heute war eine Führung, die wir durch das Pentagon, das ist das amerikanische Verteidigungsministerium (das für die amerikanische Armee zuständig ist), bekommen haben. Dieses Gebäude, welches ihr rechts sehen könnt, ist das größte Gebäude der Welt, gemessen an der Innenraumquadrametergröße. Nachdem wir durch einige Sicherheitskontrollen durch mussten, wurden wir durch viele Gänge, Flure und Räume geführt. Was daran interessant ist, fragt ihr euch vielleicht? Die Normalität in diesem Haus war das Interessanteste, dass heißt gleich nach dem Eingang kommt man in einen Flur in dem es einen Supermarkt, drei Andenken-Läden und sogar eine Zahnarztpraxis gibt. Überall sind Leute, die entweder Uniformen anhaben oder – wie wir – ganz normal aussehen. Und die Stimmung dort war wie im Forum Steglitz. Hätte ich gar nicht gedacht, dafür dass dort vor allem Soldaten rumlaufen!

...Wann trifft man schon mal einen König...

Donnerstag, 21. Juni 2007, Washington

Liebe Lili, liebe Leo,
neben einer Menge Gespräche, die ich heute alleine geführt habe (denn heute war unser freier Tag und ich konnte eigene Verabredungen dafür treffen), will ich euch heute nur von einem Treffen berichten, nämlich von meinem Treffen mit Reza Pahlavi. Dieser Mann ist der Sohn von Mohammad Reza Pahlavi, der der letzte Schah von Persien war. Ein Schah ist so etwas wie ein König und Persien nennen wir heute Iran (dort spricht man Farsi, was man auf einer der Kassetten von der Maus auch hören kann, erinnert ihr euch?). Seitdem der Schah von Persien 1979 gestorben ist, ist sein Sohn, Reza Pahlavi, nun der neue Schah von Persien. Aber er lebt nicht mehr im Iran, sondern ist damals mit seinen Eltern von dort geflohen, nachdem es dort eine Revolution gab. Heute lebt er in einem sehr schönen Haus in der Nähe von Washington und dorthin hat er mich eingeladen. Wie ich ihn kennen gelernt habe? Weil ich einen Mann kenne, der Herrn Pahlavi sehr gut kennt und der hat für mich dort angerufen und ihn gefragt, ob er sich mit mir treffen würde. Und als er mich dann anrief (am Di.), habe ich natürlich sofort zugesagt. Und es war ein sehr interessantes Treffen, wir haben über eine Stunde mit einander diskutiert und ich bin beeindruckt von seinem Wissen, seinen Ideen und auch von seinem Auftreten. Ich werde jetzt bestimmt kein Fan für die Wiedereinführung der Monarchie in Iran werden, aber trotzdem denke ich, dass er ein paar gute Ansätze hat, wie man Iran zu mehr Demokratie führen kann.

...Jeden Tag eine gute Tat...

Mittwoch, 20. Juni 2007, Washington

Liebe Leonie, liebe Lilian,

heute morgen gab es erst einmal ganz viele Gespräche zu mehr oder weniger wichtigen Themen, wie „Competitivness der US-Wirtschaft“ und danach was der German Marshall Fund (der meine Reise ja bezahlt) noch so macht. Ich fand es ganz interessant, aber euch wird es nicht vom Hocker reißen.

Danach hatten wir ein sehr, sehr gutes Gespräch mit einem Mann von der National Rifle Association (NRA), das ist eine Gruppe, die sich für die Rechte von Waffenbesitzern in Amerika einsetzt. Dazu müsst ihr wissen, dass man als Erwachsener in den USA sich fast in allen Bundesstaaten einfach so in einem Waffengeschäft eine Pistole, ein Gewehr oder sogar eine Maschinenpistole kaufen kann. Bei uns in Deutschland und auch in den allen anderen Staaten in Europa ist das viel, viel schwieriger, da muss man vorher lange einen Kurs machen, in dem man lernt, wie man mit einer Waffe umgeht. Hier nicht. Ganz viele von meinen Kollegen, die mit mir reisen, waren sehr entsetzt über das, was der Mann erzählte und sie haben ihn gefragt, ob das nicht sehr gefährlich ist, wenn man einfach so eine Waffe kaufen kann. Viele meinten, da
durch würden doch bestimmt viel mehr Leute auch eine Waffe benutzen und sich gegenseitig verletzen oder sogar töten und in der Tat gab es auch schon einige schlimme Beispiele, bei denen Menschen erschossen wurden. Aber der Mann war der Meinung, dass hier jeder das Recht hat, eine Waffe zu besitzen und dass die meisten Leute auch keine schlimmen Sachen damit machen würden, sondern im Gegenteil ihre Pistolen dazu nutzen würden, um andere davon abzuhalten, etwas schlimmes zu machen. Aber die meisten fanden das nicht überzeugend! Rechts könnt ihr sehen, wie der Mann aussah (ganz normal natürlich und er hatte auch keine Waffe dabei, weil man die nämlich in Washington nicht besitzen darf!)

Das zweite Highlight meines Tages war ein Besuch in einer Küche für obdachlose Frauen. Aber es war nicht nur ein Informationsbesuch, sondern wir waren dort um MITZUHELFEN! Unsere Aufgabe bestand darin, dem Koch zu helfen, Essen für 80 Frauen zu kochen, die sehr arm sind und leider keine Wohnung haben. Es waren auch nur Frauen, keine Männer (und auch keine Kinder).
Die Zutaten für dieses Abendessen wurden von Restaurants und Hotels gespendet, die diese Lebensmittel nicht mehr benutzen können, obwohl sie noch alle total in Ordnung sind. Normalerweise würden sie einfach weggeschmissen werden, aber hier werden sie gesammelt, wieder aufgewärmt oder neu zubereitet. Nachdem wir alles mit vorbereitet hatten, durften wir dann das Essen an die Frauen verteilen. Manche dieser Frauen wirkten sehr normal, manche waren sehr übergewichtig, weil sie sich oft seit vielen Jahren sehr einseitig ernähren, das heißt vor allem wenig Obst und Gemüse essen und dafür viel zu viel Fett und Zucker. Manche Frauen wirkten schon ein wenig seltsam oder verrückt, was man ihnen nicht übel nehmen kann, denn wenn man lange nur auf der Straße lebt und keine Arbeit hat, verändert man sich manchmal leider auch negativ. Für diejenigen aus unserer Gruppe, die sich freiwillig für diese Arbeit gemeldet hatten, war es eine sehr einprägsame Erfahrung und eine sehr interessante Studie, um das Leben in den USA besser verstehen zu lernen.

Ich habe euch lieb!
P.O.W.

Wednesday, June 20, 2007

...Mit Wyclef Jean den Karneval am Potomac River gefeiert...

Liebe Leonie, liebe Lilian,

heute musste ich genau so früh aufstehen wie ihr: um 7.00h! (auch wenn es da bei euch schon 13.00h war) Warum? Weil ich meinen neuen Chef getroffen habe und lange mit ihm über seine und meine neue Arbeit gesprochen habe. Aber nicht irgendwo, sondern in einem sehr feinen Club, den es schon seit 142 Jahren gibt. Leider durfte ich dort keine Bilder machen (oder besser gesagt, ich fand, dass es nicht angemessen war), aber ich habe ein Foto im Internet gefunden. Was sagt ihr, sieht aus wie in Good Old England, oder?

Mittags war ich dann zum Essen und einem langen Gespräch eingeladen und zwar in Ben's Chili Bowl. Dort haben auch schon ganz viele bekannte und berühmte Menschen (vor allem viele Schauspieler, wie Bing Crosby und Denzel Washington) gegessen. Und was? Hot Dogs! Dummerweise habe ich von den Hot Dogs kein Foto gemacht (das muss ich mir echt erst mal angewöhnen), denn der Unterschied zu den Hot Dogs, die wir von Ikea kennen, war dieser noch mit Chili Con Carne (das ist ja eigentlich ein Eintopf) gefüllt. Hat aber sehr lecker geschmeckt, auch wenn es wie ein Stein in meinem Magen lag. Vor allem, weil die Bedienung meine Cola vergessen hatte :-) Auf dem Foto könnt ihr sehen, wie gut der Laden von aussen aussieht! Was meint ihr?



Danach ging es weiter zu ein paar interessanten Gesprächen, von den ich euch aber nicht so viel erzählen will, weil ihr sie bestimmt nicht so spannend findet. Von Ben's Chili Bowl bin ich dann durch die schwüle Hitze Washingtons gelaufen und das war schon ganz schön heftig. Hier sind wirklich über 30 Grad und dabei ist es schwül wie im indischen Monsun! Ich habe sogar gemerkt, wie mir ein paar Schweissperlen langsam den Rücken runter gelaufen sind. Das kommt eben davon, wenn man im Anzug und schwerer Tasche unterwegs ist!



Heute abend habe ich dann ein paar alte, gute, amerikanische Freunde getroffen und war im Anschluss noch bei einem fantastischen Konzert, welches "Metro World Music" hieß und vor allem wohl von der hiesigen U-Bahn unterstützt wurde. Zu den terrifc guests gehörten Shaggy (Mr. Bombastic) und Wylef Jean von "The Fugees", sowie als Überraschungsgast die Reggae-Legende Jimmy Cliff, der einmal allen so richtig einheizen durfte! Und so sah das dort aus:


Ich gehe jetzt mal ins Bett (1:40h) und schlafe und ihr wacht dafür in 30 Minuten wieder auf!

Ich habe euch sehr lieb! Gruesse auch an Mama und gebt ihr einen großen Kuss von mir!
P.O.W.

Monday, June 18, 2007

Blasen an den Füßen, aber mit Gottes Segen. Na, das ist doch was!

Liebe Leo, liebe Lili,

um es gleich vorneweg zu sagen: am Sonntag habe ich leider gar keine Bilder gemacht. Eigentlich blöd, denn es hätte schon was zu knipsen gegeben, wenn ich meine Kamera nicht immer zu Hause vergessen hätte! Denn an diesem Sonntag habe ich Sachen gemacht, die ich mir immer schon vorgenommen habe, wieder mal zu machen, aber dann doch nicht gemacht habe.

Also, was ist passiert? Na, gleich morgens bin ich für eine knapp Stunde mit Gerhard Schick - meinem deutschen Kompagnion - zum Joggen aufgebrochen. Dazu muss man wissen, dass es hier sehr warm (ca. 30 Grad) und dabei sehr schwül ist (wie in der Sauna). Und als ich, der sich sonst - aus guten Gründen - nicht so viel sportlich bewegt, dann von dieser Tour wieder nach Hause kam, sah ich aus wie eine gekochte Tomate. Denn wir haben uns hier im benachbarten Park gleich ein wenig verlaufen und standen plötzlich zwischen einem Fluß und einem dschungelartigen Berg. Da wir nicht zurücklaufen wollten, sind wir also auf den Berg rauf! Puh, der Kilimanscharo kann nicht viel zugänglicher sein! Doch statt auf den richtigen Pfad zurückzukehren, landeten wir auf einem Friedhof. Very funny! Am Ende sind wir wieder gut im Hotel angekommen, aber als ich in den Spiegel schaute und mir der Schweiß von der Stirn lief, mein T-Shirt nass geschwitzt war und meine Füße weh taten (sind auch echt keine Jogging-Schuhe), habe ich nur gedacht: okay, jeden zweiten Tag reicht auch :-)

Und als ich frisch geduscht wieder zu Besinnung gekommen bin, sind wir in die Kirche zum Gottesdienst gegangen. In die St. Margaret's Episcopal Church. Und da ich nicht so firm in den verschiedenen Ausformungen der Glaubensgemeinden der USA bin, habe ich als erstes mal bei Wikipedia nachgesehen, wer oder was die Episcopalen eigentlich so sind. Das kam dabei raus: "The Episcopal Church in the United States of America is the Province of the Anglican Communion in the United States and several other nations, including dioceses in Asia, Central and South America, and Europe. Organized as a church shortly after the American Revolution, it was the first autonomous Anglican province outside the British Isles."

Um es zusammenzufassen, es war sehr schön, eine Mischung aus einer (deutschen) katholischen Messe und einem evangelischem Gottesdienst. Ein bißchen knien, große Fixierung auf eine Kreuz, das als Standarte herum getragen wurde, aber am Ende gab es das Abendmahl für alle. Aber eines muss ich von amerikanischen Gottesdiensten immer wieder mit nach Hause nehmen (ich war schon in insgesamt drei!): die Stimmung ist viel persönlicher, freundlicher, humorvoller als bei uns und die Qualität des Gesanges ist fantastisches, ob nun hier oder erst recht in einem Baptisten-Gospel-Gottesdienst! Also, praise the Lord! :-)

Der Rest des Tages war nett, eine längere Einführung in unser Programm für die kommenden Wochen, danach ein nettes Abendessen bei einem ehemaligen GMF-Fellow, der übrigens drei kleine Töchter hat, von denen eine sehr gerne für sich Klavier spielt, aber auf keinen Fall Unterricht haben will. Kennst du das, Lilian??? :-)

Heute - Montag - hatten wir viele lange Gespräche mit Professoren und Präsidenten, leider nicht Bush, aber einmal der P. der National Association of Broadcasters (Rundfunk- und Fernsehstationen), der ein großer Bush-Unterstützer ist, wie er uns gleich mitteilte und dem P. der "DC Central Kitchen", einer Obdachlosen-Küche. Dort kriegen Menschen, die Hunger haben, aber kein Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen, dass was von vielen Restaurants und Hotels normalerweise weggeschmissen wird, was aber noch total gut ist und wo auch niemand vorher mal dran genascht hat. In Berlin heißt es "Berliner Tafel" und ich habe mir vorgenommen, dass ich mir das zu Hause auch noch mal genau ansehen muss. Die können bestimmt noch Hilfe gebrauchen! Und so sehen sie aus: der Professor und die beiden Präsidenten:






Und das hier sind vielleicht die nächsten beiden Präsidenten? Wer weiß!




Ich sende euch 1000 Küsse! P.O.W.

Sunday, June 17, 2007

Berlin ade, Scheiden tut weh!





Liebe Leo, liebe Lili,
hurra, ich bin angekommen in Amerika! Nach einer langen und auch ein bißchen anstrengenden Reise - hat Mama euch erzählt, dass ich mein zweites Flugzeug in Frankfurt verpasst habe, weil unser Flugzeug aus Berlin fast eine Stunde gepsitze ich jetzt auf meinem Bett in meinem Hotelzimmer und schreibe euch meinen ersten Brief. Ich habe mir gedacht, dass diese Seite ja für die nächsten vier - oder sogar acht - Wochen unser gemeinsames Tagebuch sein könnte. Denn unter jeden meiner Einträge, könnt ihr z.B. auch einen Kommentar schreiben. Zum Beispiel, was ihr so erlebt habt oder wie euch meine Briefe gefallen haben oder was ich die Menschen in Amerika einfach mal von euch fragen soll?!



Und Bilder kann man hier nämlich auch einstellen, dann könnt ihr imer sehen, was ich so gemacht habe. Ich fange mal an mit einem Bild von mir auf meinem Bett. Und vom Flughafen, dort wird man nämlich in sehr lustigen Bussen von seinem Flugzeug zum Ausgang gefahren. Ich finde, sie sehen ein bißchen wie Mondbusse aus, die gerade Astronauten zur Weltraumstation fahren!
Mittlerweile ist es hier kurz vor Mitternacht (Geisterstunde!) und bei euch schon 5:40h, also nix wie ab ins Bett mit mir! Schreibt mir mal, wie ihr die Idee mit diesem Tagebuch finde.
Ich habe euch sooooooooooooo doll lieb und sende euch und Mama 10000000 Küsse
P.O.W.