Mittwoch, 20. Juni 2007, Washington
Liebe Leonie, liebe Lilian,
heute morgen gab es erst einmal ganz viele Gespräche zu mehr oder weniger wichtigen Themen, wie „Competitivness der US-Wirtschaft“ und danach was der German Marshall Fund (der meine Reise ja bezahlt) noch so macht. Ich fand es ganz interessant, aber euch wird es nicht vom Hocker reißen.
Danach hatten wir ein sehr, sehr gutes Gespräch mit einem Mann von der National Rifle Association (NRA), das ist eine Gruppe, die sich für die Rechte von Waffenbesitzern in Amerika einsetzt. Dazu müsst ihr wissen, dass man als Erwachsener in den USA sich fast in allen Bundesstaaten einfach so in einem Waffengeschäft eine Pistole, ein Gewehr oder sogar eine Maschinenpistole kaufen kann. Bei uns in Deutschland und auch in den allen anderen Staaten in Europa ist das viel, viel schwieriger, da muss man vorher lange einen Kurs machen, in dem man lernt, wie man mit einer Waffe umgeht. Hier nicht. Ganz viele von meinen Kollegen, die mit mir reisen, waren sehr entsetzt über das, was der Mann erzählte und sie haben ihn gefragt, ob das nicht sehr gefährlich ist, wenn man einfach so eine Waffe kaufen kann. Viele meinten, dadurch würden doch bestimmt viel mehr Leute auch eine Waffe benutzen und sich gegenseitig verletzen oder sogar töten und in der Tat gab es auch schon einige schlimme Beispiele, bei denen Menschen erschossen wurden. Aber der Mann war der Meinung, dass hier jeder das Recht hat, eine Waffe zu besitzen und dass die meisten Leute auch keine schlimmen Sachen damit machen würden, sondern im Gegenteil ihre Pistolen dazu nutzen würden, um andere davon abzuhalten, etwas schlimmes zu machen. Aber die meisten fanden das nicht überzeugend! Rechts könnt ihr sehen, wie der Mann aussah (ganz normal natürlich und er hatte auch keine Waffe dabei, weil man die nämlich in Washington nicht besitzen darf!)
Das zweite Highlight meines Tages war ein Besuch in einer Küche für obdachlose Frauen. Aber es war nicht nur ein Informationsbesuch, sondern wir waren dort um MITZUHELFEN! Unsere Aufgabe bestand darin, dem Koch zu helfen, Essen für 80 Frauen zu kochen, die sehr arm sind und leider keine Wohnung haben. Es waren auch nur Frauen, keine Männer (und auch keine Kinder).
Die Zutaten für dieses Abendessen wurden von Restaurants und Hotels gespendet, die diese Lebensmittel nicht mehr benutzen können, obwohl sie noch alle total in Ordnung sind. Normalerweise würden sie einfach weggeschmissen werden, aber hier werden sie gesammelt, wieder aufgewärmt oder neu zubereitet. Nachdem wir alles mit vorbereitet hatten, durften wir dann das Essen an die Frauen verteilen. Manche dieser Frauen wirkten sehr normal, manche waren sehr übergewichtig, weil sie sich oft seit vielen Jahren sehr einseitig ernähren, das heißt vor allem wenig Obst und Gemüse essen und dafür viel zu viel Fett und Zucker. Manche Frauen wirkten schon ein wenig seltsam oder verrückt, was man ihnen nicht übel nehmen kann, denn wenn man lange nur auf der Straße lebt und keine Arbeit hat, verändert man sich manchmal leider auch negativ. Für diejenigen aus unserer Gruppe, die sich freiwillig für diese Arbeit gemeldet hatten, war es eine sehr einprägsame Erfahrung und eine sehr interessante Studie, um das Leben in den USA besser verstehen zu lernen.
Ich habe euch lieb!
P.O.W.
Thursday, June 28, 2007
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